Anleger lieben Backsteine und vertrauen auf den Projektentwickler

28. May 2008

Mit dem Bau des eigenen Heims erfüllen sich viele Deutsche einen lange gehegten Lebenstraum. Gewerblich genutzte Immobilien wie Büros oder Hotels zu errichten, ist dagegen ein weniger sentimentales Geschäft. „Der Projektentwickler liefert ein Produkt“, umschreibt Andreas-Norbert Fay die Tätigkeit seines Unternehmens.

Nur wenige Branchen haben in den vergangenen Jahren einen vergleichbaren Boom wie Gewerbeimmobilien erlebt. Die Mannheimer FAY Projects ist seit Jahren auf dem Markt etabliert, das Unternehmen plant und errichtet Hotels, Büro- und Wohngebäude an den teuersten Immobilienstandorten Deutschlands.

Seit Backsteine als Anlageobjekt das Interesse von nationalen und internationalen Finanzinvestoren geweckt haben, tummeln sich viele Spieler auf dem Markt. An Spitzenstandorten wie Frankfurt, München oder Hamburg versprechen hohe Mieten nach wie vor auskömmliche Renditen. Aber das Geschäft funktioniert nach komplizierten Regeln, denn viele Beteiligte verfolgen unterschiedliche Ziele. „Immobilien müssen heute für den Kapitalanleger und den Nutzer interessant sein“, sagt Fay. „Der Eigentümer wünscht sich maximale Qualität zu ortsüblichen Mieten, während der Mieter wiederum möglichst weit unter diesem Niveau bleiben will.“

Dazu kommen die Geschäftsinteressen von Banken und Bauunternehmen. „Wenn niemand zwischen diesen Parteien moderiert, würde auf der Welt kein Haus errichtet.“ Als Projektentwickler ist das Mannheimer Familienunternehmen mit seinen 22 Mitarbeitern auf die Rolle des Moderators spezialisiert.

Zu den spektakulärsten Bauten, die unter der Regie von FAY entstanden sind, zählt das Frankfurter Luxushotel „Villa Kennedy“ – ein Haus der internationalen Spitzenkategorie fünf Sterne plus. 2006 erhielt die FAY Projects für die Entwicklung dieses Projekts den begehrten internationalen Mipim Award – der „Oscar“ der Immobilenbranche zeichnet weltweit besonders gelungene Bauten aus. „Für so ein Projekt braucht es sowohl Gespür als auch gute Planung“, sagt Fay.

Gespür benötigt der Projektentwickler schon beim Kauf eines Grundstücks, denn die Lage entscheidet mit über die profitabelste Nutzung – eher ein Bürogebäude, ein Hotel oder vielleicht doch Wohnbebauung?

In der Mainmetropole sicherte sich FAY 2000 ein Filetstück nahe dem Mainufer, beleuchtete den lokalen Markt und entschied sich, ein Hotel der obersten internationalen Kategorie zu errichten. „Hier klaffte in Frankfurt eine deutliche Lücke“, sagt Fay. Mit diesem Konzept lagen die Mannheimer offensichtlich richtig. Schon vor Baubeginn verkaufte Fay das Hotel an einen internationalen Investor und gewann eine internationale Gruppe als Betreiber der Luxusherberge.

Viel Leidenschaft verwendet Andreas-Norbert Fay, der selbst gerne Architekt geworden wäre, auf die Planung aller Projekte. Die Meßlatte für Architektur und Inneneinrichtung liegt hoch. „Bevor wir in der besten Lage einer deutschen Großstadt eine Hässlichkeit zurücklassen, machen wir lieber gar nichts.“

Diese Devise gilt besonders beim jüngsten und bisher größten Fay-Projekt “Waidmarkt.

Auf dem Gelände des ehemaligen Kölner Polizeipräsidiums entstehen auf einer Fläche von 42 000 Quadratmetern Büros, Läden, Wohnungen und ein Hotel. Mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 110 Millionen Euro geht die Bebauung weit über eine klassische Gewerbeimmobilie hinaus: Mit dem “Waidmarkt” erhält die Domstadt ein komplett neues Stadtquartier.

Vom Lackproduzenten zum Immobilienspezialisten

In der chemischen Produktionsstätte entstehen seit 1889 Lack-, Farb- und Klebstoffe. 1961 erfolgt die Gründung der FAY Grundstücks-, Verwaltungs- und Finanzierungs-KG, um Gewerbe- und Wohnimmobilien zu vermitteln.

Der Betrieb der Lackproduktion wird 1994 eingestellt und das Immobiliengeschäft neu organisiert. FAY entwickelt nun auch Projekte für Dritte. Seit 1961 hat FAY mehr als 80 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 2,3 Milliarden Euro realisiert.

Quelle: Wirtschaftmorgen vom 28.05.2008